Kowalewski, Gerhard
München 1950.
 

"In Leipzig, der Buchhändlerstadt, hat man es als Dozent nicht schwer, Beziehungen zu Verlegern zu gewinnen ... Eines Tages erhielt  ich von dem Chef des Hauses Teubner, Herrn Ackermann, die Aufforderung, ihn zwecks einer Besprechung aufzusuchen. Bei dieser Unterredung machte er mir den Vorschlag, Cesaros 'Geometria intrinseca' ins Deutsche zu übersetzen. Als ich bemerkte, daß ich nicht viel Italienisch verstünde, sagte er fortsetzend: 'Aber desto mehr Mathematik.' Er gab mir dann einige Lehrbücher der italienischen Sprache, die in seinem Verlag erschienen waren, und das dicke Wörterbuch von Scanferlato sowie ein Exemplar des Cesaroschen Buches. Ich setzte mich mit Cesaro, dem berühmten Professor der Universität Neapel, in Verbindung. Er gab seiner Freude darüber Ausdruck, daß ich diese Arbeit übernehmen wolle. Wir korrespondierten französisch. Nun ging ich nach kurzen vorbereitenden Sprachstudien sogleich an die Arbeit, und schon 1901 kam meine deutsche Ausgabe dieses schönen geometrischen Werkes heraus."

 

(Quelle:
Gerhard Kowalewski: Bestand und Wandel.
Meine Lebenserinnerungen zugleich ein Beitrag zur neueren Geschichte der Mathematik.
München: Oldenburg-Verlag 1950, S. 132 / 133.)


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Seite erstellt: Leipzig, 21.02.2002.

 

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