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Leipzig-Halle GmbH
       
       
 

Forschungsschwerpunkt 1

   
  Industriell hochbelastete Landschaftsausschnitte - Schadstoffverhalten und Sanierungsstrategien

Mittelpunkt sind innovative Konzepte zur Sanierung und Renaturierung hochbelasteter Landschaftsausschnitte, die, ausgehend von ihrem regionalen Forschungsansatz, auch auf andere nationale und internationale Problemfälle angewandt werden können.

Beispiel: komplex belastete Grundwässer
Ausgedehnte Kontaminationen oberflächennaher Grundwässer durch industrielle Aktivitäten sind weltweit ein Umweltproblem. Deutschland nimmt zwar - bedingt durch die intensive Nutzung der Ressource Grundwasser - eine international führende Rolle im Bereich der Wassergewinnungs- und Behandlungstechnologie ein, doch bestehen erhebliche Forschungs- und Entwicklungsdefizite in der Erfassung und wissenschaftlich-technischen sowie ökonomischen Bewertung großräumiger und komplexer Grundwasserschäden.
Wissenschaftler des UFZ entwickeln deshalb - beispielhaft an Standorten im mitteldeutschen Raum - ein Spektrum an Methoden und Technologien für die Erkundung, Bewertung und Behandlung komplexer Grundwasserschadensfälle.

Eines der ganz wichtigen und großen Projekte zu dieser Problematik ist SAFIRA (Sanierungsforschung in regional kontaminierten Aquiferen), ein Verbundprojekt, das vom UFZ 1995/96 konzipiert wurde und koordiniert wird und in dem außer den Wissenschaftlern der verschiedensten Bereiche des UFZ die Universitäten Tübingen, Kiel, Leipzig, Halle, Berlin, die University of Reading (GB) sowie TNO (Niederlande) beteiligt sind.
SAFIRA setzt sich mit dem Grundwasser im Raum Bitterfeld auseinander. über einhundert Jahre andauernde Aktivitäten des Braunkohlebergbaus und der chemischen Industrie haben dazu geführt, dass der Boden und das Grundwasser nachhaltig geschädigt sind. Während Bodenbelastungen sich im wesentlichen auf industrielle Standorte und Deponien beschränken, ist das Grundwasser in regionalem Ausmaß - man geht von zirka 25 Quadratkilometern bei einem geschätzten Volumen von 200 Mio Kubikmetern aus - hochgradig mit komplexen Schadstoffgemischen kontaminiert (vor allem chlorierte Kohlenwasserstoffe).
Der Schwerpunkt von SAFIRA liegt auf der Entwicklung von Technologien zur Abstromsanierung dieses hochgradig verunreinigten Grundwassers. Hauptaugenmerk liegt dabei auf in situ-Reaktionsverfahren. Solche Verfahren bieten sich als Alternative zu konventionellen hydraulischen Sanierungsverfahren an, die sich häufig als wenig effektiv beziehungsweise zu teuer erweisen, wenn es sich um großflächige bzw. nicht genau zu lokalisierende oder schwer behandelbare Kontaminationen handelt. Neben der naturwissenschaftlich-technischen Realisierung werden aber auch ökonomische und die mit einer eingeschränkten Flächenfolgenutzung verbundenen umweltplanerischen bzw. umweltrechtlichen Aspekte Berücksichtigung finden.

Das UFZ betreibt seit Ende 1999 in Bitterfeld die SAFIRA-Pilotanlage, in der mikrobiologische, katalytische und physikalisch-chemische Verfahren getestet, bilanziert und optimiert werden. Im einzelnen sind das:

  • Adsorption und simultaner mikrobieller Abbau auf Aktivkohle
  • katalytische Oxidation
  • Zeolith-gestützte Palladium-Katalysatoren
  • membrangestützte Katalysatoren
  • Entwicklung von Kombinationsreaktoren
  • Bioabbau von chlorierten Schadstoffen in einem anaeroben/mikroaerophilen System
  • Aktivkohlefiltration
  • Mikrobieller Schadstoffabbau unter anaeroben Verhältnissen.
  Blick in 
einen der SAFIRA-Schächte

Blick in einen der in den Grundwasserleiter eingebrachten
fünf Schächte (23 Meter tief und 3 Meter Durchmesser) der SAFIRA-Pilotanlage in Bitterfeld. Innerhalb der Schächte
befinden sich große Edelstahlreaktoren, in denen die
verschiedenen Methoden in-situ getestet werden.

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  Aktualisierung: Juli 2001
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