Biodiversität, Landnutzung und Ressourcenschutz: Naturschutz
und Landnutzungsforschung
Der Verlust der biologischen Vielfalt (Biodiversität) auf
unserem Planeten nimmt ständig zu; und trotz verschiedener
Gegenmaßnahmen ist bisher eine Trendwende nicht in Sicht. In
Anerkennung der zentralen Rolle der Biodiversität für die
Aufrechterhaltung ökologischer Prozesse, die für den
Menschen lebensnotwendig sind, wurde auf der UN-Konferenz 1992 in
Rio de Janeiro das Internationale übereinkommen zum Schutz der
Biodiversität geschlossen. Auch die EU hat in jüngster Zeit
Grundsatzurteile zum Schutz und zur Erhaltung der Biodiversität
gefällt, die weitreichende Konsequenzen für die Landnutzung
haben werden.
Das UFZ stellt sich dieser Aufgabe. Es befasst sich insbesondere mit
der Erweiterung der wissenschaftlichen Grundlagen zum
Verständnis von Biodiversität, mit der Entwicklung und
Erprobung neuer Instrumente der Umsetzung sowie - im Hinblick auf eine
effektive Anwendung - mit der praxisgerechten Aufarbeitung der
entwickelten Instrumente. Durch die Möglichkeit am UFZ,
naturwissenschaftliche mit sozioökonomischer Forschung zu
verbinden, kann gezielt nach innovativen Lösungen gesucht werden,
die den Schutz von Biodiversität ermöglichen und
gleichzeitig berechtigte soziale und wirtschaftliche Interessen
integrieren.
Ein Thema, was im Mittelpunkt des Interesses der Wissenschaftler in
den kommenden Jahren steht, ist die Bedeutung von
Landschaftsstrukturen und der Landnutzung für das
überleben von Tier- und Pflanzenarten. Dabei werden
landnutzungsabhängige Veränderungen von
Landschaftsstrukturen analysiert, einschließlich der
Fragmentierung und ihrer
Bedeutung für das überleben von Tier- und Pflanzenarten,
sowie Szenarien für die künftige Landnutzung entwickelt.
Modellbeispiele sind unter anderem das Management von Trockenrasen
in Deutschland oder Erhaltungsstrategien für die
biologische Vielfalt in Südafrika und Australien.
Ein zweites wichtiges Thema sind Invasions- und
Ausbreitungsvorgänge von Arten sowie Sukzessionsprozesse von
Artengemeinschaften. Im Mittelpunkt steht die Analyse der diesen
Prozessen zugrunde liegenden Mechanismen in ihrer
Bedeutung für die biologische Vielfalt, ihre Wechselwirkung mit
Landschaftsstruktur und Landnutzung sowie mit dem Nahrungsnetz
im Ökosystem.