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Aufbauend auf eine solide wissenschaftliche Basis wird in
interdisziplinären Forschungsverbünden die
landschaftsorientierte, naturwissenschaftliche Forschung und
Umweltmedizin eng mit Sozialwissenschaften, der
ökologischen Ökonomie und dem Umweltrecht verbunden.
Kulturlandschaften, also vom Menschen genutzte und
veränderte Landschaften, mit ihren typischen terrestrischen und
aquatischen ökosystemen und den darin lebenden
Tieren, Pflanzen und Mikroorganismen sollen nachhaltig gestaltet
werden. Dem geht ein Verstehen dieser hochkomplexen,
vernetzten und dynamischen Systeme voraus, um vorhersagen bzw.
abschätzen zu können, wie sich anthropogene
Eingriffe - zum Beispiel Flussbegradigungen, Tagebauflutung, Ver-
und Entsiegelung von Flächen oder Zergliederung von
Landschaften - auf solche Ökosysteme auswirken. Für den
jeweiligen Typ von Kulturlandschaft sollen dann dynamische
und realisierbare Leitbilder und Umweltqualitätsziele
entwickelt und in der Landnutzung umgesetzt werden.
Die Forschung am UFZ ist nicht technikorientiert, jedoch werden
technologische Fragen im Rahmen laufender Programme
aufgegriffen. Umwelttechnologie konzentriert sich
schwerpunktmäßig auf umweltbiotechnologische
Sanierungsmethoden,
wobei auch physiko-chemische Verfahren einbezogen werden.
Mikrobiologische Abbauleistungen sollen in Zukunft nicht nur
durch Stress und Anpassung von natürlich Vorkommenden
gesteigert, sondern auch gezielt gentechnisch konstruiert werden.
Die dazu notwendigen Rahmenbedingungen werden durch modernste
mikrobiologische Labors geschaffen.
Für das "Scaling-Up" der Laborergebnisse steht das
Umweltbiotechnologische Zentrum (UbZ) zur Verfügung, dessen Kern
ein modernes Bio-Technikum bildet. Dort können komplexe
mikrobiologische Reaktionen in Bioreaktoren bis zu 400 Litern Volumen
gesteuert werden. Das UbZ hat sich aber auch in Bezug auf die
Zusammenarbeit mit Wissenschaftlern und klein- und
mittelständischen Unternehmen (KMU's) gut bewährt. Durch
Schulungen und gemeinsame Seminare soll ein noch größerer
Kreis von KMU's ñ vorrangig in den neuen Bundesländern ñ
angesprochen werden.
Mit der Frage nach technologisch umsetzbaren Forschungsergebnissen
seitens der Industrie nimmt auch die wirtschaftliche Bedeutung der
Arbeiten am UFZ zu. Der Diskussion um die Vermarktung wissenschaftlicher
Ergebnisse kann sich das UFZ nicht entziehen, wird aber andererseits
den Forschungsauftrag, der primär auf
ökologisch-sozio-ökonomische Verbundforschung abzielt,
nicht in Frage stellen.
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Versauerte Bergbaurestseen entstehen vielerorts
mit dem Anstieg des Wassers in den ehemaligen Tagebauen des
Mitteldeutschen und Lausitzer Reviers. Auch hier suchen die
Wissenschaftler des UFZ nach Lösungen.
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