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Der Begriff "Umweltbiotechnologie" hat in den letzten Jahren eine
andere Bedeutung bekommen. Heute werden nicht mehr nur
Verfahren der Abwasser- und Bodenreinigung diesem Begriff
zugerechnet, sondern zudem alle biotechnologischen
Prozesse (auch die Stimulierung natürlicher
Selbstreinigungsprozesse durch technische Maßnahmen) und
biotechnologisch
erzeugten Produkte, deren Herstellung oder Einsatz Umweltbelastungen
verringern oder vermeiden helfen.
Umweltbiotechnologie ist damit integraler Bestandteil vieler
Forschungsprojekte am UFZ. Themen wie die Herstellung von
Wert- und Werkstoffen aus und mit Hilfe von Mikroorganismen (zum
Beispiel Biopolymere), die Leistungssteigerung und
Stabilisierung mikrobieller Katalysatoren unter Stress, die Nutzung
von Biofilmen zur Verbesserung der Wasserqualität sowie die
Phytosanierung stehen im Mittelpunkt der Aktivitäten.
Beispiel: Phytoremediation zur Entkeimung von Abwässern
Kommunale und industrielle Abwässer mit
Pflanzenkläranlagen zu reinigen, ist nicht neu. Wissenschaftler
des UFZ wollen diese
ökologisch ausgewogene und naturnahe Reinigungsmethode unter
neuen Aspekten nutzen.
Besonders in wasserarmen Regionen von Entwicklungsländern, aber
auch in Ländern Südeuropas ist die Nutzung von
Abwässern
im Bewässerungsfeldbau von sehr großem wirtschaftlichen
und ökologischen Interesse. Ohne eine weitergehende Reinigung des
Abwassers können pathogene bzw. fakultativ pathogene Keime in
die menschliche Nahrungskette gelangen oder unmittelbar
Infektionen in der Landbevölkerung hervorrufen.
Pflanzenkläranlagen besitzen ein keimminderndes Potenzial,
welches nach
bisherigem Kenntnisstand sowohl auf physikalischen, chemischen als
auch biologischen Effekten beruht.
Das UFZ hat sowohl in Deutschland als auch in Mexiko eine solche
Pflanzenkläranlage zur Keimreduktion errichtet.
Ziel der Forschungsarbeit ist es, an zwei klimatisch und
hinsichtlich der Keimbelastung unterschiedlichen Standorten die
technologischen, chemischen und biologischen
Einflussgrößen auf die Keimreduktion in Abwässern zu
erfassen und für eine
technologische Entwicklung in Industrie- und
Entwicklungsländern nutzbar zu machen.
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Im Umweltbiotechnologischen Zentrum (UbZ)
des UFZ werden vor allem biotechnologische
Verfahren zur Sanierung von Böden und
Wasser im technischen Maßstab getestet und
optimiert, so unter anderem zur Entfernung
von Schwermetallen sowie Keimen aus
Abwasser mit Hilfe von
Pflanzen-Mikroorganismen-Gemeinschaften.
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