191 Jahre
B. G. Teubner:
Erstes neues Haus am Augustusplatz
Zum innerstädtischen Areal Augustusplatz / Poststraße / Teubners Hof
Am späteren Augustusplatz, Ecke Grimmaischer Steinweg, errichtete
Benedictus Gotthelf Teubner 1820/21 einen repräsentativen Neubau. Damals trug
diese Gegend noch Vorstadtcharakter. Teubner schrieb später über sein erstes
neues Firmengebäude: „... dass ich damit der Stadt zumal an diesem freien Platze
eine wahre Zierde geschaffen und dadurch für die Herstellung schöner Gebäude
eine neue Bahn gebrochen habe.“ Und eine frühere Firmenchronik vermerkt:
„Man befand sich hier vor der inneren Stadt, durch einen breiten Anlagengürtel
und das Grimmaische Tor von ihr getrennt ... An diese Stelle baute Teubner ein
großes dreistöckiges Haus von 17 Fenstern Front, das erste neue Haus am späteren
Augustusplatz.“
Einzug der Druckerei war 1821. Im
Parterre dieses neuen Gebäudes richtete Teubner seinen Betrieb ein. Er selbst
zog mit seiner Familie in das ältere, einstöckige Nachbarhaus am Grimmaischen
Steinweg. Überliefert ist, dass er dort am letzten Fenster seinen Lieblingsplatz
hatte, und zwar mit Blick auf das Tor und auf die „englischen Anlagen“ am
Körnerhügel sowie am Schwanenteich.
Teubners Neubau fand allgemeine Anerkennung, und in der Folgezeit entstanden
weitere repräsentative Bauten: 1835 Felsches Café Francais, im Folgejahr das
Augusteum und die renovierte Paulinerkirche, 1838 das Postgebäude. Im Süden und
im Norden wurde der Platz später durch Museum und Neues Theater komplettiert.
Getreu dem Leitspruch „Was gemacht werden kann, wird gemacht“ vergrößerte Teubner sein Druckereiunternehmen und auch seinen Wissenschaftsverlag schrittweise weiter. Die bisherigen Grundstücke boten nicht die gewünschten Ausdehnungsmöglichkeiten, weil nach Süden (Richtung Johannisgasse) der Beckersche Garten unverkäuflich blieb. So erweiterte Teubner Richtung Osten: 1839 wurde „ein dreistöckiger Neubau von 13 Fenstern Front errichtet, der im Hofe links lag, wenn man vom Teubnerschen Wohnhaus herkam“.
Dieses Wohnhaus am Grimmaischen Steinweg führte er 1852 zu derselben Höhe wie das Firmengebäude am Augustusplatz, mit dem es nun einen einheitlichen Block über mehrere Stockwerke bildete.
Auch nach B. G. Teubners Tod 1856
expandierte das Unternehmen. Man kaufte ein Grundstück in der Poststraße und
errichtete dort abermals einen Neubau. Dieses moderne Gebäude mit Aufzügen,
Zwischentreppen, Eisenbahnen durch das ganze Haus, Sprachrohren über mehrere
Etagen, elektrischen Klingeln und Wasserleitungen konnte im März 1865 bezogen
werden. Es folgten zahlreiche Zukäufe und Erweiterungsbauten, bis schließlich
zur Hundertjahrfeier der Firma am 21. Februar 1911 der Neubau
Poststraße 3 / 5 errichtet wurde (Zerstörung am 4. Dezember 1943 / vgl. hierzu
auch den bisher unbekannten
Zeitzeugenbericht von W. Geithner:
Erstveröffentlichung online am
01.07.2001 unter www.stiftung-teubner-leipzig.de).
Seltene, teilweise unveröffentlichte Abbildungen und Texte zum innerstädtischen
Leipziger Areal
Augustusplatz / Poststraße / Teubners Hof finden sich auf der am 21. Februar
vorigen Jahres eröffneten Homepage
www.stiftung-teubner-leipzig.de , die pünktlich am 21. Februar 2002
wesentlich erweitert wurde.
Die in Leipzig in Gründung befindliche Stiftung Benedictus Gotthelf Teubner wird
schrittweise eine „Kulturgeschichte der Firma B. G. Teubner – online“
erarbeiten (Firmengründung B. G. Teubner in Leipzig: 21. Februar 1811). Hinweise von früheren Teubner-Mitarbeitern (Leipzig / Dresden /
Berlin / Stuttgart) und von Interessenten sind im Haus des Buches, Gerichtsweg
28, 04103 Leipzig, herzlich willkommen.
(Quelle:
Jürgen Weiß. Haus des Buches. Gerichtsweg 28. D-04103 Leipzig.)
Erstveröffentlichung online am 21.02.2002 unter www.stiftung-teubner-leipzig.de
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"... man hat namentlich auch durch Aufführung ausgezeichneter öffentlicher und
Privatgebäude
die Stadt vervollkommnet. Auf diese Weise sind vor dem grimmaischen Thore neue
ausgedehnte
Stadttheile im Entstehen begriffen, und besonders vor dem ehemaligen innern
grimmaischen
Thore ist ein Platz entstanden, der einst einer der schönsten werden kann, die
eine Stadt
Deutschlands aufzuzeigen vermag. An diesem Platze liegen das großartige neue
Postgebäude,
das Universitätsgebäude, die stattlich aufgezierte Paulinerkirche, das
großartige
Bürgerschulgebäude und mehrere ansehnliche Privatgebäude, während rechts und
links an den Platz die Promenaden sich anschließen."
(Quelle:
Bilder-Conversations-Lexikon. Leipzig: F. A. Brockhaus 1838.)
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Postgebäude in Leipzig /
rechts: Fa. B. G. Teubner. |
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Seite erstellt:
Leipzig, 21.02.2002.
© Stiftung Benedictus Gotthelf Teubner (i. G.), Leipzig, 2002.