Buchtipp:   

 
 
Bernd-Lutz Lange (Leipzig):
 
 

 
Mauer, Jeans und Prager Frühling.
 
 
 Leipzig: 
 Gustav Kiepenheuer Verlag 2003. 
 342 Seiten.
 ISBN 3-378-01066-5
 
 
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 Verlagsinformationen, Ladenpreise,
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 http://www.gustav-kiepenheuer-verlag.de

 
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 "Nach dem Bau der Mauer saßen
 wir in der Falle, ein ganzes Land
 hatte Stubenarrest bekommen",
 so beschreibt Bernd-Lutz Lange
 die Situation in der DDR nach
 dem 13. August 1961.
 Doch bei aller Abschottung:
 die Grenze verhinderte weder den
 Siegeszug der Beatmusik noch den
 Aufstieg der Jeans zum Kultobjekt
 junger Leute.
 

 
Auswahl und Zusammenstellung der Zitate:  J. Weiß, Leipzig   /  weiss@stiftung-teubner-leipzig.de

 
Lange, B.-L.: Mauer, Jeans und Prager Frühling. S. 27:  

"
In den Regalen drückten sich noch so manche Titel vom 1. Bitterfelder Weg herum, den der Volksmund aus gutem Grund als 'bitteren Feldweg' bezeichnete. Nicht wenige Bände erhielten nach Jahren neu gestaltete Schutzumschläge, um einen Verkaufsanreiz zu schaffen. Doch alle Müh' war umsonst! Die 'Kumpel-greif-zur-Feder-Bücher' lagen wie Blei in den Regalen, mußten immer wieder entstaubt werden, endeten über kurz oder lang entweder in der Papiermühle oder im günstigsten Falle noch als ungelesenes Prämienbuch in einer Schrankwand. Der Mitteldeutsche Verlag und Tribüne führten in jenen Tagen die Hitliste der ungelesenen Bücher an.
Wolfgang Stiehler, damals 1. Sortimenter der Buchhandlung und Mitglied der Prüfungskommission, erzählte, wie man mir zur Facharbeiterprüfung in der Belletristik-Abteilung die Aufgabe stellte, ein Angebot für Auszeichnungen zusammenzustellen. Ich legte also diverse Bücher vor. Ein Mitglied der Kommission fragte mich, nach welchen Gesichtspunkten ich diese Literaturauswahl getroffen hätte. Meine Antwort lautete schlicht und einfach: 'Weil wir davon so viel haben.'
"
 

 
Lange, B.-L.: Mauer, Jeans und Prager Frühling. S. 78:   

"In den Sechzigern waren in Leipzig noch etliche Chinesen als Handelsleute tätig, die wohl vorwiegend in den zwanziger Jahren nach Deutschland gekommen waren. Am Ostplatz firmierte der Gebrauchtwarenladen Cheng. Es gab nach dem Krieg in der Messestadt sogar noch einen Chinesischen Verband der Kaufleute. Das Kaffeehaus Chekiang in der Karl-Liebknecht-Straße existierte in entsprechender Ausstattung bis Anfang der sechziger Jahre, ehe dann die HO das Café am Peterssteinweg daraus machte.
Während eines Praktikums im damaligen Karl-Marx-Stadt entdeckte ich sogar ein Café Peking. Ein Mao-Bild hing zu Zeiten an der Wand, als sich das Verhältnis der Sowjetunion - und damit auch das der DDR - zum Riesenreich des Ostens merklich abgekühlt hatte ... All das waren, wie auch einige griechische Pelzhändler in der Messestadt, letzte Zeugen internationalen Lebens, das es vor dem Krieg gegeben hatte.
"
 

 
Lange, B.-L.: Mauer, Jeans und Prager Frühling. S. 89/90:   

"Das 'Corso' war für uns eine Art Ersatz für das unerreichbare Frankreich, ein Stück aus solch einem Film. Hier drin fühlten wir uns nicht als bevormundete DDR-Bürger, hier war nahezu exterritoriales Gebiet. Eine kleine Kaffeehaus-Republik, wie mir ein 'Corso'-Gänger sagte: 'Da drin hob sich die Brust.'
Das Café, nur ein paar Meter von der Universität entfernt, war natürlich das ideale Zentrum der Studenten. Oft traf man sich nach den Vorlesungen. Da saßen die Philosophen, die Anglisten, die Mediziner ... streng nach Fakultäten getrennt. Nicht umsonst nannte man das Kaffeehaus auch 'Hörsaal 41'.
Im Hörsaal 40 hielten Hans Mayer und Ernst Bloch ihre legendären Vorlesungen. Mit Mayer, Bloch und anderen hätte der neue Geist hier eine Heimstatt gehabt, ein Diskutier-Café wie in Paris hätte entstehen können. Aber ein Diskutier-Café war das letzte, was die Genossen wollten.
"
 


 

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 Seite aktualisiert / erweitert:  
23.04.2003.
Seite eröffnet: Leipzig, 23.04.2003 (Welttag des Buches).


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