Buchtipp:   

 
 
André Schiffrin (New York):
 
 

 
Verlage ohne Verleger.
Über die Zukunft der Bücher.
Übers. a. d. Amerikanischen von Gerd Burger.
Mit einem Nachwort von Klaus Wagenbach (Berlin).
 

 
 Verlag Klaus Wagenbach Berlin 2000. 
 
125 S. Wagenbachs Taschenbuch 387.
 ISBN 3-8031-2387-9
 
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 Verlagsinformationen, Ladenpreise,
 Bestellmöglichkeiten u. ä., siehe:
 http://www.wagenbach.de
 
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Warum hat sich das Verlagswesen in jüngster
 Zeit radikal verändert? In seiner Polemik
 beschreibt André Schiffrin die Gründe:
 Industrielle Rendite-Erwartungen.
 Keine Querfinanzierung mehr - jedes Buch und
 jede Abteilung muß profitabel sein.
 Unternehmensberater statt Lektoren.
 Pharaonische Manager-Gehälter. Zockermentalitäten.
 
 Klaus Wagenbach: Wann werden die
 Spekulanten unser Gewerbe wieder verlassen?

 
 Das Neue - ob in der Politik, Literatur oder 
 Wissenschaft - kommt auf leisen Sohlen und in
 kleinen Auflagen ...
 

 
Auswahl und Zusammenstellung der Zitate:  J. Weiß, Leipzig   /  weiss@stiftung-teubner-leipzig.de

 
Schiffrin, A.: Verlage ohne Verleger. S. 69/70:  

"Eine weitere negative Beeinflussung der verlegerischen Entscheidungen rührt daher, daß in den großen Verlagen die Entscheidungen darüber, welche Titel im einzelnen veröffentlicht werden, nicht mehr von den Lektoren, sondern von einem sogenannten 'publishing board' getroffen werden, in dem die Leute aus den Bereichen Controlling und Marketing den Ton angeben."
 

 
Schiffrin, A.: Verlage ohne Verleger. S. 98:   

"
Alle Lektoren, denen die Zeit 'B.C.' alias 'Before Conglomerates' alias vor der Geburt der großen Mischkonzerne noch geistig präsent ist, bedauern ohne Wenn und Aber die Beschneidungen, die das Verlagswesen allenthalben erfährt. Was ihnen aber noch ernsteres Kopfzerbrechen verursacht, ist die Tatsache, daß den Leuten, die heutzutage ins Verlagswesen nachrücken, dieser Vergleichsstandard schon von Haus aus fehlt. In ihren Augen ist die aktuelle Lage völlig normal – eben die 'Wirklichkeit' – und nicht etwa eine Misere, die es zu hinterfragen und zu verändern gilt."
 

 
Wagenbach, K. (2000) in Schiffrin, A.: Verlage ohne Verleger. S. 114, 124/125:   

"
Wo früher (und bei den ernsthafteren Verlagen auch noch heute) Umsatzrenditen von 2-5% üblich waren, lautet die Zielvorgabe des Bertelsmann-Konzerns heute 15%. Darunter beginnen verschiedene Krankheitsformen, ab 10% die (wörtlich!) 'Todeszone'.
...
Die größte Hoffnung für die Zukunft der Bücher ist allerdings die buchindustrielle Ideologie selbst. Wenn Schiffrin recht hat (und er hat recht), daß diese Ideologie auf immer höhere Auflagen (für notabene immer weniger Titel) hinausläuft und daß die marketingorientierten Buchkonzerne mit immer höheren Renditevorgaben in die selbstgegrabene Grube fallen, so werden die unteren Etagen, in denen nicht nur die mittleren Auflagen und die mittlere Rendite wohnen, sondern in denen auch der Bär tobt, immer freier. Ohne daß in den oberen, den Konzern-Etagen, die Profite größer würden. Die Rendite-Luft bleibt auch dort dünn, denn der Buchmarkt, dieser lächerliche Markt, der eigentlich gar keiner ist, hält die großen industriellen Profite einfach nicht bereit.
Irgendwann werden die Herren in ihre Bücher schauen, Kontobücher versteht sich, und eine Konferenz der Abteilungsleiter einberufen, allesamt Nicht-Bücherleser (die Lektoren sind schon outsourced). Da sitzen sie dann zusammen, die Computerpanegyriker und Marktführer, die Pressemasseure und Marketingequilibristen, die Betriebsgastwirte und Unternehmensvorturner, die Bilanzfeiler, Rechtequirler und Schminktöpfer. Und alle sagen: 'Laßt uns umziehen in ein anderes Gewerbe, denn etwas besseres als den Tod finden wir überall.'
Sodaß wahr werden könnte, was der große spanische Verleger Carlos Barral schon vor Jahren prophezeit hat. 'Ich bin der festen Überzeugung, daß das Verlagswesen in den Händen von Kaufleuten eine vorübergehende Erscheinung ist.
'"
 


 


 Dieses Motiv zur BUGRA Leipzig 1914 (Weltausstellung für Buchgewerbe und Graphik)
 zeigt neben B. Thorvaldsens Gutenbergdenkmal auch das Leipziger Neue Rathaus sowie das Völkerschlachtdenkmal.


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 Siehe auch:   
Buchtipps aus Leipzig (von Albrecht Beutelspacher bis Eberhard Zeidler) ...

 Siehe auch:    Webtipps aus Leipzig ...

 Siehe auch:  
 B. G. Teubners Weg zum mathematischen Satz ...

 Siehe auch:   
Steindruck und Felix Kleins autographierte Vorlesungshefte zur Mathematik ...

 Siehe auch:     Vom Steindruck zu Print on Demand ...

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Siehe auch:     EAGLE-LEIPZIG / David Hilbert ...   /   Hermann Minkowski ...   /   Bernhard Riemann ...   /   Adam Ries ...  

 Siehe auch:    EAGLE-INTERVIEW ...

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 Seite aktualisiert / erweitert:  
10.10.2004.
Seite eröffnet: Leipzig, 23.04.2003 (Welttag des Buches).


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